WG206 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, Dienstag, 26. September 1911
Berlin, 26.9.11.
Liebste ,
trostlos bin ich, daß Du gestern
nicht hier warst. Ich ging tief
ergriffen aus dem Conzert und
habe den Hauch Genies
gespürt. Das ist höchste Re-
ligiosität \Frömmigkeit/ und Inbrunst. Ja,
ich glaube nun auch \aus eignem Erleben heraus/ an seine Un-
sterblichkeit. Froh bin ich, daß
ichs so empfinden konnte und
nun weiß, \hoffe ich/ daß ich imstande sein
werde daß ich Dir ein verstehender Begleiter
sein werde \zu können/ auf den Wegen
Kunst und – vielleicht – \sehne mich durch Dich/ mit hinauf-
geläutert \zu/ werden in diese Höhen; \./
wenn nur die Liebe – das
große Ingredienz des Lebens
nicht verlassen wird
Apparat
Überlieferung
, .
Quellenbeschreibung
1 Bl. (1 b. S.) – unbedrucktes Briefpapier, Tinte.
Druck
Erstveröffentlichung.
Korrespondenzstellen
keine.
Datierung
Datierung WG: 26.9.11.
Übertragung/Mitarbeit
(Elisabeth Behnle)
Conzert – s. AM103 vom 28. August 1911: Fried’sche Aufführung.
Berlin, 26.9.11. […] nicht verlassen wird – Obwohl dieses Blatt eine Grußformel und eine Datumsangabe aufweist und in Tinte verfasst wurde, kann aufgrund der vielen Korrekturen und Durchstreichungen von einem Briefentwurf ausgegangen werden.